Schwarzerle
Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) ist der Charakterbaum der bachbegleitenden Au- und Sumpfwälder des Arnsberger Waldes. Wie ihre Verwandten in der Familie der Birkengewächse (Birke, Hainbuche, Haselnuss) produziert sie Pollen zur Windbestäubung in herabhängenden Kätzchen. Die zapfenartigen Fruchtstände verstreuen noch über den Winter hinweg Samen, der vor allem bei Hochwasser in der Aue verbreitet wird.
Karpatenbirke
Die Moorbirke (B. pubescens) wächst statt der sonst überall verbreiteten Hängebirke in den torfmoosreichen Birkenmoor- und Bruchwäldern des Arnsberger Waldes. Auf den sauren, staunassen Torfböden im FFH- und Naturschutzgebiet Hamorsbruch ist sie die bestimmende Baumart. Der große, fast ausschließlich von Birken gebildete Moorwald hat landesweite Bedeutung. Hier, über 500 m Höhe, wächst die Karpatenbirke (Betula pubescens ssp. carpatica) als bestandsbildende Unterart der Moorbirke. Durch ihr Herzwurzelsystem mit den mehr als 20 m langen Seitenwurzeln erschließen die weiträumig und manchmal wie auf Stelzen über dem nassen Boden stehenden Bäume den nassen, nährstoffarmen Torfkörper.
Die jungen Zweige und Blätter sind flaumig behaart.
Hain-Sternmiere
Die Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum) ist die namensgebende Kennart der Hain-Sternmieren-Erlen-Auwälder. Sie ist in den breiteren Auen der unteren Talabschnitte von Heve, Großer und Kleiner Schmalenau häufiger als an den Oberläufen der Bäche. Die auf den ersten Blick zehn weißen Kronenblätter der Blüte sind in Wirklichkeit fünf, die jeweils bis zum Grund gespalten sind.
Sumpfveilchen
Das Sumpfveilchen (Viola palustris) mit seinen hell-violetten Blüten ist auf den nährstoffarmen, versumpften Böden der Bachauen des Arnsberger Waldes nicht häufig, aber verbreitet. Man findet meistens Blätter, selten Blüten des Veilchens in den staunassen Torfmoosteppichen im Erlen-Sumpfwald und in der Krautschicht von armen Kleinseggenrieden. Auch auf wechselnassen jungen Offenflächen der Auen, auf denen nach Sturmereignissen, wie Kyrill im Januar 2007, die natürliche Vegetationsentwicklung wieder eingesetzt hat, ist das Veilchen eine typische Art.
Walzensegge
Die Langährige oder Walzensegge (Carex elongata) ist eine charakteristische Pflanzenart von Erlenbruchwäldern und Waldsümpfen der Bachauen im Arnsberger Wald. Die Segge kommt im Südwestfälischen Bergland nur zerstreut vor und gilt als gefährdet. In den bachbegleitenden Talauen von Heve, Großer und Kleiner Schmalenau kommt sie aber noch regelmäßig vor und wächst gern auf den mäßig nährstoffversorgten und sauerstoffarmen staunassen Standorten mit hohem Grundwasserstand. In den Altwassern und Altarmen alter Bachschlingen können die Horste der Walzensegge größere Bestände bilden. Die Art wird durch die Renaturierung der Bachauen sicher stark gefördert werden.
Winkelsegge
Die horstbildende Winkelsegge (Carex remota) wächst häufig in allen krautreichen Bachauenwäldern und Bächen des Arnsberger Waldes, von den Tief- bis in die Höhenlagen. Das Sauergras hält Schatten gut aus. Es steht bevorzugt auf nährstoff- und sauerstoffreichen Nassböden und wächst sogar auf Schotterbänken im Bachbett.
Hain-Gilbweiderich
Der Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum) ist eine der vier Arten der mit den Primeln verwandten Gilbweideriche, die im Gebiet vorkommen. Die dem Boden anliegende, zierliche Pflanze mit den dünn gestielten gelben Blüten liebt die bodennahe Feuchte und wächst auch im Halbschatten überall auf den mehr oder weniger nassen Böden der Erlen-Auwälder. Auch an den Bachufern und auf den Schotterbänken der Bäche findet man ihn immer wieder.
Gewöhnlicher Gilbweiderich
Im bachbegleitenden Röhricht und in den nassen Auen-Röhrichten wächst der Gewöhnliche Gilbweiderich, auch Felberich genannt (Lysimachia vulgaris). Die ausdauernde, aufrechte krautige Pflanze kann bis zu 1,5 m hoch werden und sieht mit ihren leuchtend gelben Blüten dem Tüpfelstern (Lysimachia punctata) ähnlich. Manchmal findet man die Art auch am Wegrand.
Großes Springkraut
Das Große Springkraut (auch „Rühr-mich-nicht-an“, Impatiens noli-tangere) ist eine typische Pflanzenart in den bachbegleitenden Auwäldern. Wie gelbe Zipfelmützen hängen die Blüten waagerecht an dünnen Stielen. Die Ende Juli reifen, schotenähnlichen Früchte sind explosiv. Auf Berührung oder Erschütterung zerreißt die Fruchtwand der Früchte in schmale Streifen, die sich blitzartig aufrollen. Dabei werden die Samen oft mehrere Meter weit fort geschleudert.
Scheidiges Wollgras
Das Scheidige Wollgras (Eriophorum vaginatum), auch Moor-Wollgras, kommt als seltene Zwischen- und Hochmoorart nur in nährstoffarmen Regenmooren und Moorwäldern vor. Es gilt heute, wie sein Lebensraum Moor auch, als gefährdet. Auf den sauren Torfmooren prägen vom Mai an die wie kugelige weiße Wollbüschel wirkenden, auf langen Stielchen sitzenden Samenstände die Torfmoosdecken von Mooren und lichten Moorwäldern. Im Hamorsbruch prägt das Scheiden-Wollgras als eine der wenigen krautigen Arten die lichten Anteile der zentralen Optimalzone des Waldes.
Spossender Bärlapp
Der Sprossende Bärlapp (Lycopodium annotinum) wird im Projektgebiet nur selten gefunden. Am Rand der Aue der Großen Schmalenau findet sich zwischen Erlensumpfwald und altem Fichtenforst das größte bekannte Vorkommen der erdgeschichtlich alten Art. Im Hamorsbruch kommt die Art unter sehr naturnahen, charakteristischen Bedingungen des Karpatenbirken-Moorwaldes vor. Der Bärlapp wächst gerne unter halbschattigen, besonders nährstoffarmen Bedingungen auf wechselfeucht-torfigen Böden mit Torfmoosen (Sphagnum) an Übergangstandorten im Birken-Moorwald oder auf Standorten des Eichen-Birkenwaldes. Die in Nordrhein-Westfalen gefährdete Art ist auch besonders geschützt nach der Bundesartenschutzverordnung.