Tiere
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Eisvogel
EisvogelDer Eisvogel wurde schon frühzeitig ein Symbol für den Naturschutz an Fließgewässern. Angewiesen auf saubere und fischreiche Bäche und Flüsse reagiert er empfindlich auf Gewässerverschmutzungen und Gewässerausbau. Seine Niströhre baut er in lotrechte Uferabbrüche. Derartige Steilwände können an unseren Gewässern nur dort entstehen, wo die natürlich Gewässerdynamik nicht durch Begradigungen und Uferbefestigungen behindert wird.
Der Eisvogel profitiert durch das LIFE-Projekt, denn seine Hauptnahrung, die verschiedenen Fischarten unserer Mittelgebirgsbäche, werden durch die Renaturierung der Fließgewässer neue Laichplätze und Jungfischhabitate erhalten.

Bachforelle
Die Bachforelle ist der vielleicht typischte Fisch der Mittelgebirgsbäche. Angewiesen auf sauberes und sauerstoffreiches Wasser bewohnt diese Fischart bevorzugt die Gewässerpartien auf den ersten Kilometern unterhalb der Quellen. Bachforellen legen ihren Laich in die Kies- und Schotterschichten am Gewässerboden. In den vom Wasser durchströmten Lücken zwischen den einzelnen Steinen entwickeln sich Eier und Larven geschützt vor Fressfeinden. Durch erhöhten Feinsedimenteintrag z.B. aus Gräben, verschlammen in vielen unserer Gewässer heute die für die Vermehrung der Forellen notwendigen Kiesbänke. In begradigten Gewässern werden diese Kiesbänke durch Sohlerosion zerstört.
Die Bachforelle wird durch das LIFE-Projekt gefördert, da Wanderhindernisse wie z.B. Wehre wieder durchgängig gemacht und Sohlerosionen durch die Wiederherstellung ehemaliger Lauflängen behoben werden.

Bachneunauge
BachneunaugeEin urtümlich anmutendes Wesen, eine Rundmaulart mit Mundscheibe, Lippenzähnen und viel zu vielen Kiemenöffnungen ist das Bachneunauge. Mit einem Knorpelskelett anstelle echter Knochen gehört das Bachneunauge nicht zu den Fischen, sondern bildet mit seinen Verwandten eine eigene Gruppe, die Rundmäuler. Bachneunaugen fristen ein seltsames Leben. Die ersten Jahre verbringen sie als blinde Larven in den Sand- und Schlammbänken sauberer und strukturreicher Bäche. Hier filtern sie mit ihrem Maul organische Teilchen aus dem Wasser, von denen sie sich ernähren. Nach vier bis sechs Jahren wandelt sich die Larve innerhalb eines halben Jahres zum geschlechtsreifen Tier. Mit der Fähigkeit zur Vermehrung geht die Unfähigkeit zur Nahrungsaufnahme einher, da die Tiere zugunsten ihrer Geschlechtsorgane den Magen-Darmtrakt zurückbilden. Nach einem einmaligen Geschlechtsakt, bei dem die Weibchen allerdings bis zu 1.500 Eier abgeben, gehen die adulten Bachneunaugen innerhalb weniger Tage zugrunde.
Das Bachneunauge wird, trotz des nicht grade beneidenswerten Sexuallebens, von den Renaturierungen im LIFE-Projekt profitieren. Die Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit und die Strukturverbesserung in den Bächen kommt diesen Tieren und ihrer Verbreitung innerhalb des Arnsberger Waldes sehr entgegen.

Groppe
GroppeDie Groppe ist ein lebhaft gemusterter Kleinfisch, der sich überwiegend am Gewässerboden aufhält. Die farblich zwar nicht extravagante, trotzdem aber schöne Färbung lässt die Groppe nahezu mit dem Gewässerboden verschmelzen. Groppen verfügen über einige Eigenheiten, die sich so in der übrigen Fischfauna unserer Gewässer nicht finden lassen. So überlassen die meisten Fischarten ihren abgelegten Laich sich selbst. Groppen nicht. Die Weibchen heften ihre Eier sorgsam unter hohl aufliegenden Steinen. Das Männchen bewacht danach das von ihm betreute Gelege eifrig gegen Fressfeinde, hauptsächlich andere Groppen. Auch mit der Vaterliebe ist es nicht weit her. Nach dem Schlupf müssen die Jungen schnell eigene Wege gehen, den die Zurückhaltung des Vaters währt nicht lange.
Groppen werden durch das Projekt deutlich gefördert werden. Als bodenorientiert lebende Fische sind sie auf naturnahe Sohlstrukturen in den Bächen angewiesen. Sohlerosion infolge von Gewässerbegradigungen zerstört diesen Lebensraum. Durch die Gewässerrenaturierungen werden auch diese Abschnitte in den Bächen für diese Fischart deutlich attraktiver.

Feuersalamander
FeuersalamanderDer Feuersalamander ist ein Bachlurch. Während die restliche Verwandtschaft, wie z.B. Fröschen und Molchen, ihre Eier in Teiche und Tümpel ablegt, setzt der Salamander lebende Junge in kleine Fließgewässer. Hierbei ist er angewiesen auf naturnah strukturierte, kleine Gewässer im Quellbereich. Das Quellwasser sorgt für einen konstanten Temperaturhaushalt des Wassers, ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Vermehrung des Feuersalamanders. Typisch ist dieser auffällig schwarz-gelb gefärbte Lurch für Laubwälder. Nadelwälder werden von ihm weitgehend gemieden. Die auffällige Färbung ist eine Warnung: die Tiere können ein schwach giftiges Sekret über ihre Haut absondern, welches zumindest für kleinere Raubsäuger ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsrisiko birgt. Feuersalamander sind auf laubholzgeprägte Auen und strukturreiche gesunde Gewässer angewiesen. Auch sie werden daher vom LIFE-Projekt gefördert.

Falter der Bachtäler
Die teils offenen oder von nur lockeren Baumbeständen bestockten Bachtäler bieten Lebensräume für Licht liebende Insekten. So sind sie für einige Tagfalter-Arten ein Verbundnetz halboffener Lebensräume in der Waldlandschaft.

Gelbwürfel-Dickkopffalter
Gelbwürfel-DickkopffalterDer Gelbwürfel-Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon) besiedelt Gras- und Krautbestände zumeist in Randlagen zu feuchten Wäldern. An den Talrandwegen im Arnsberger Wald fressen die Raupen an verschiedenen Grasarten. Die Falter, die in nur einer Generation Mitte Mai bis Mitte Juni fliegen, suchen Nektar vor allem am Kriechenden Günsel.

 

Kaisermantel
KaisermantelDer stattliche Kaisermantel (Argynnis paphia) ist ein Grenzgänger zwischen Offenland und Wald. Ab Mitte Juli kann man die zu den Perlmutterfaltern gehörenden großen Schmetterlinge vor allem auf Disteln und Wasserdost entlang der Waldwege antreffen. Männchen sind an den braunen Streifen (Duftschuppen) entlang der Flügeladern zu erkennen. Die Weibchen fliegen in den Wald hinein und legen dort an der Stammbasis von Bäumen mit rissiger Borke Eier ab. Die bald schlüpfenden Raupen überwintern ohne Nahrung aufgenommen zu haben und fressen im Frühjahr an Veilchenarten im Waldsaum.

Mädesüß-Perlmuttfalter
Auf verbrachten Feuchtwiesen und von Fichten freigestellten Flächen kommt der Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino) in den Bachtälern des Arnsberger Waldes vor. Auch auf Lichtungen und entlang breiter Wege feuchter Wälder ist er zuhause, vorausgesetzt, dass dort die Nahrungspflanzen seiner Raupe vorkommen. Dies ist in erster Linie das Mädesüß (Filipendula ulmaria). Die Raupe ist jedoch nicht sehr wählerisch und ernährt sich zuweilen auch von ganz anderen Pflanzen. Der Falter fliegt in einer Generation von Mitte Mai bis Mitte Juli oder auch erst Mitte Juli bis Mitte August. Da ihre Hauptfutterpflanze, das Mädesüß, nach der Blüte rasch vertrocknet, verhält sich die Raupe ganz ähnlich wie die des Kaisermantels: Sie überwintert fertig entwickelt in der Eihülle und schlüpft erst im nächsten Frühjahr. Das ♀ legt die Eier an die noch grünen Blätter der Nahrungspflanze, ein Verhalten, das für Ei-Überwinterer sehr ungewöhnlich ist. Die Blätter vertrocknen jedoch rasch und fallen, soweit sie nicht abgemäht werden, im Herbst meist nicht zu Boden. Daher verfaulen sie und die daran abgelegten Eier im Winter nicht.

Schönbär
Der Schönbär (Callimorpha dominula) gehört zu den wenigen Nachtfalterarten, die auch tagsüber aktiv sind. Seinen Namen verdankt er seiner auffälligen Färbung und seiner „bärenartigen“ Behaarung als Raupe. Die dichte Raupenbehaarung schützt vor Fressfeinden, die ihre Beute so nur schwer fassen können. Droht dem Falter Gefahr durch Vögel, zeigt er seine leuchtend roten Hinterflügel, die auch im Flug gut zu sehen sind. Damit signalisiert er, ungenießbar zu sein. In der Ruhestellung legt der etwa fünf Zentimeter große Schmetterling seine schwarzen Vorderflügel mit den gelben und weißen Flecken dachförmig übereinander und ist damit gut getarnt. Die Falter saugen im Juni und Juli Nektar an Disteln, Wasserdost und anderen Blüten. Die Weibchen legen ihre Eier an verschiedene Pflanzen wie Brennnessel, Taubnessel, Hahnenfuß oder Himbeere ab. Im August schlüpfen die Raupen, die im Laub überwintern und sich Ende Mai in der oberster Erd- oder Krautschicht verpuppen. Der Falter ist auf lichte und feuchte Wälder angewiesen. Der in der Roten Liste NRW als stark gefährdet eingestufte Nachtfalter war Schmetterling des Jahres 2010.

Kleiner Blaupfeil
Im Juni 2011 gelangen in einem versumpften Bachtälchen sichere Beobachtungen und Belegfotografien des schon in 2010 dort vermuteten Kleinen Blaupfeils! Am 12. 6. 2011 wurden wenigstens ein Dutzend gerade flugfähig gewordene Individuen und weitere schlüpfende Tiere gesehen. Leider waren zu diesem Zeitpunkt noch keine ausgefärbten, blauen Männchen unterwegs. Diese Libellenart liebt fließendes Wasser in kleinen Rinnsalen und ist besonders im Bergland Nordrhein-Westfalens ausgesprochen selten. Sie wird in der neuen Roten Liste der Libellen für diesen Teil NRWs als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

 

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